Karriereplanung: Individuelle Strategie für die berufliche Zukunft
Kennen Akademiker:innen ihre Bedürfnisse erst einmal, können sie ihre berufliche Zukunft konkret planen. Klar ist: Diese Bedürfnisse variieren von Lebensphase zu Lebensphase, von Karrierephase zu Karrierephase. Es ist daher hilfreich, sich die Phasen einer klassischen Karriere anzusehen. Aus diesen ergeben sich zwei Leitfragen für den Karriereplan: Was kann ich? Und: Was ist mir wichtig?
Vier Karrierephasen
Zwar sind berufliche Laufbahnen verschieden. Grob lässt sich eine akademische Karriere aber in vier Phasen unterteilen.
- Eintrittsphase vor dem Studium: Was erwarte ich von meiner Karriere und wie kann ich das erreichen? Welcher Studiengang ist sinnvoll?
- Aufbauphase im Studium: Erfahrung sammeln, Kompetenzen entwickeln, Profil schärfen
- Orientierungsphase im Beruf: Prioritäten setzen, Work-Life-Balance ausloten
- Identitätsphase: Identifizierung mit den getroffenen Entscheidungen und deren Reflexion
Was kann ich?
Nicht jede:r bewahrt Ruhe, wenn er oder sie Blut sieht. Folglich ist auch nicht jede:r für den Beruf des Arztes oder der Ärztin geeignet. Und nicht nur in der Medizin ist es von Vorteil, wenn die eigenen Talente und Interessen zum beruflichen Themenfeld passen. Ob im Ingenieurwesen oder im Management – die psychologischen Erlebniszustände korrelieren mit der Zufriedenheit im Job, wie ein Forschungsbericht zur Arbeitszufriedenheit des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales von 2021 zeigt.
Was ist mir wichtig?
Flexibilität oder finanzielle Sicherheit? Nine-to-five-Job oder flexible Arbeitszeiten? Viel Zeit für die Familie oder viel Zeit für die Karriere? Teamarbeit oder Unabhängigkeit? Fragen, mit denen sich Akademiker:innen beschäftigen sollten, bevor sie sich bewerben oder über eine Umorientierung nachdenken.
Wichtig ist, dass man ehrlich mit sich selbst ist, die eigenen Ziele klar benennt und das Bauchgefühl nicht ignoriert – den eigenen beruflichen Weg mit dem anderer zu vergleichen, nützt dabei nur sehr bedingt.
Auch unterscheiden sich die notwendigen Voraussetzungen je nach Karrierelaufbahn, etwa für den öffentlichen Dienst. Bei einigen Stellenausschreibungen für Bundesbeamte ist eine Promotion beispielsweise explizit erwünscht oder sogar gefordert. Doch nicht in allen Fachbereichen lohnt sich ein Doktortitel.
Vertikale und horizontale Karriere: Fach- oder Führungskraft?
Ein 2011 erschienener Forschungsbericht des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation definiert zwei Arten von Karrieren: die vertikale und die horizontale Karriere.
Letztere sind vor allem in der Naturwissenschaft zu finden. Bedeutet: Hier sind Spezialist:innen am Werk, die ihre fachliche Kompetenz stets verbessern, aber nicht zwingend eine höhere Position anstreben. Bei der vertikalen Karriere geht es hingegen um den Aufstieg innerhalb eines Unternehmens. Führungspositionen und Eigenverantwortlichkeit sind hier die Ziele.
Vor der Karriereplanung ist es also sinnvoll, sich zu überlegen:
- Auf welcher Stufe der Karriere befinde ich mich?
- Welche Art von Karriere (vertikal oder horizontal) möchte ich anstreben?
Karriereplan erstellen: Stufenmodell und Mindmap
Doch wie sieht so ein Karriereplan den nun aus? Es gibt verschiedene Modelle, die jeweils Vor- und Nachteile haben. Die gängigsten sind das Stufenmodell und die Mindmap. Egal, welches Modell: Der Plan sollte schriftlich festgehalten werden.
Das Stufenmodell
Das Stufenmodell ist eine etablierte Form der Karriereplanung. Die Karriere wird hier Schritt für Schritt geplant. Diese Art des Karriereplans ist gut für Berufseinsteiger:innen und Akademiker:innen geeignet, die eine vertikale Karriere anstreben. Die anvisierten Hierarchiestufen lassen sich anschaulich abbilden und „abarbeiten“.
Das Mindmap-Modell
Das Mindmap-Modell ist eine kreativere Variante des Karriereplans. Es ist flexibler als das Stufenmodell, denn exakte berufliche Stationen müssen nicht aufgelistet werden. Auf der Mindmap können Akademiker:innen ihre Vorstellungen, Ideen, Wünsche und Interessen in Beziehung setzen und sie auf Karriere- oder Familienplanung anwenden. Die Ziele für einen Karriereplan werden stichpunktartig auf einen Zettel geschrieben und dann sinnvoll verbunden.