Berufe und Arbeitsfelder im Bauamt
Die Aufgaben in den Baubehörden sind äußerst vielseitig. So bieten allein die Bauämter in Niedersachsen Arbeitsplätze in fast 40 Berufsfeldern an. Die wichtigsten Berufe, die alle Bauämter in Deutschland betreffen, werden hier im Folgenden kurz skizziert:
- Architekten und Architektinnen: Rund ein Drittel aller Mitarbeitenden in den Bauämtern sind Architekt:innen. In den örtlichen Bauämtern werden sie in der Projektleitung von Baumaßnahmen eingesetzt, in der Steuerung von Ingenieurbüros und ganz generell in der Planung, Ausschreibung, Baudurchführung, Bauleitung und Abrechnung von Bauleistungen. Architekt:innen im Landesamt werden mit der Steuerung und Koordination von Projekten im gesamten Bundesland beauftragt.
- Ingenieure und Ingenieurinnen: Im Bereich der Energie- und Gebäudetechnik sowie Elektrotechnik kümmern sich die Ingenieur:innen im Bauamt um die technische Ausrüstung der Gebäude und sind je nach Komplexität des Bauvorhabens entweder in der Projektleitung oder der Projektmitarbeit eingebunden. Bauingenieur:innen werden beispielsweise auch im Tief- und Straßenbau eingesetzt.
- Verwaltungswirte und -wirtinnen: Die studierten Verwaltungswirt:innen sind überwiegend in den Landesbauämtern tätig. Sie gestalten die inneren Angelegenheiten, klären organisatorische Fragestellungen, überwachen Finanzen und sind verantwortlich für die Personalgewinnung und -verwaltung.
Darüber hinaus werden auch Jurist:innen, Informatiker:innen und vereinzelt auch sonstige Fachkräfte wie beispielsweise Statiker:inneneingestellt. Zudem gibt es eine Vielzahl an nicht-akademischen Berufen im Bauamt, beispielsweise Bauzeichner:in, Techniker:in oder Verwaltungsfachangestellte.
Einstiegsmöglichkeiten: Verbeamtung und Quereinstieg
Für eine Vielzahl von Jobs im Bauamt wird der Abschluss eines relevanten Studiums vorausgesetzt, entweder an Universitäten oder Fachhochschulen (FH) bzw. Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW). In Niedersachsen haben beispielsweise etwa 70 Prozent des Personals einen Hochschulabschluss. Von Bedeutung sind vor allem die Fachbereiche
- Architektur,
- Elektrotechnik,
- Gebäude- und Energietechnik,
- Maschinenbau,
- Versorgungstechnik oder
- Bauingenieurwesen.
Für viele Stellen ist auch einschlägige Berufserfahrung vonnöten. Im Forschungsbereich des BBR werden zudem Geograf:innen, Volkswirt:innen sowie Mitarbeitende mit raumwissenschaftlichem Hintergrund eingestellt.
Verbeamtung und Anstellung
Weitere Möglichkeiten für einen Einstieg sind die Referendariate sowie Anwärterprogramme der Bauämter. Das Referendariat richtet sich an Hochschulabsolvent:innen mit Masterabschluss, die in einem in der Regel zweijährigen Trainee-Programm auf Führungspositionen in der Bauverwaltung vorbereitet werden. Das Anwärterprogramm steht allen Absolvent:innen mit einem Bachelorabschluss offen. Dieser 13 Monate andauernde Vorbereitungsdienst qualifiziert für Tätigkeiten in den Vergabestellen der Bauämter, die sich um die Vergabe der Bauaufträge kümmern. Ein wesentlicher Vorteil dieser Programme: Die Teilnehmenden werden verbeamtet. Architekt:innen und andere Projektleitende, die ohne ein solches Programm direkt eingestiegen sind, werden in der Regel als Tarifbeschäftigte angestellt.
Quereinstieg ins Bauamt
Der Quereinstieg für Akademiker:innen mit fachfremden Abschlüssen auf eine Beamtenstelle ist im Bauamt kaum möglich, bzw. ist wie oben erwähnt bei entsprechenden beamtenrechtlichen Voraussetzungen das Ableisten des Vorbereitungsdienst oder Referendariats erforderlich. Der Quereinstieg als Tarifangestellte ist beispielsweise für Informatiker:innen, Mathematiker:innen oder Wirtschaftswissenschaftler:innen aber durchaus eine interessante Option.
Für nicht-akademische Berufe reicht auch eine abgeschlossene Berufsausbildung für eine Anstellung im Bauamt. Die Ämter selbst bilden beispielsweise zum Bauzeichner:innen, Straßenwärter:innen oder Fachinformatiker:innen aus.