Voraussetzungen für die Arbeit in der Entwicklungshilfe
Die Voraussetzungen für die Arbeit als Entwicklungshelferin oder Entwicklungshelfer sind von der anvisierten Aufgabe abhängig und können sich deutlich unterscheiden. Soziales Engagement gilt als Grundbedingung für fast alle angebotenen Jobs, zusätzlich sind bestimmte Qualifikationen und Berufserfahrung im jeweiligen Tätigkeitsbereich erforderlich. Auch Fremdsprachenkenntnisse sind oft unabdingbar, relevante Auslandsaufenthalte oder entwicklungspolitische Kenntnisse können zudem von Vorteil sein. Darüber hinaus sollten Bewerber über eine stabile Gesundheit verfügen, da der Arbeit oft bei tropischen Bedingungen nachgegangen werden muss.
Seit Neufassung des EhfG im Jahr 2016 müssen sich Interessenten nur noch für mindestens ein Jahr durchgehend für den Dienst verpflichten. Die durchschnittliche Einsatzdauer liegt allerdings bei fast drei Jahren. Zusätzlich ist in der Regel eine Vorbereitungszeit im Inland notwendig, um den spezifischen Anforderungen der jeweiligen Aufgabe gerecht werden zu können.
Das Mindestalter für den Entwicklungsdienst beträgt 18 Jahre, jedoch sind die meisten Entwicklungshelfer aufgrund der benötigten Berufserfahrung deutlich älter.
Diese sieben Organisationen entsenden Entwicklungshelfer
Nur sieben Organisationen sind nach dem Entwicklungshelfer-Gesetz als „Träger des Entwicklungsdienstes“ anerkannt und können Entwicklungshelfer in andere Länder entsenden. Rund die Hälfte der Stellen werden von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) angeboten, eine staatliche Organisation. Die anderen sechs Einrichtungen sind Nichtregierungsorganisationen (NGOs).
- AGIAMONDO e.V.
- Dienste in Übersee (als Partner von Brot für die Welt)
- Christliche Fachkräfte International (CFI)
- Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)
- EIRENE, Internationaler Christlicher Friedensdienst
- Forum Ziviler Friedensdienst e.V. (forumZFD)
- Weltfriedensdienst e.V.
Detaillierte Informationen zu der Arbeit dieser Organisationen finden sich auf der Website der Arbeitsgemeinschaft der Entwicklungsdienste (AGdD). Ende 2019 waren insgesamt 1.124 Entwicklungshelfer vornehmlich in Afrika, Asien, Lateinamerika und in den Reformländern Osteuropas tätig. Aktuelle Stellenangebote werden auf der Homepage der jeweiligen Organisation platziert. Auf academics finden Sie weitere Jobs unter den Schlagworten „Internationale Zusammenarbeit” und „Entwicklungszusammenarbeit”.
Typische Aufgaben in der Entwicklungshilfe
Entwicklungshelfer arbeiten in verschiedenen Bereichen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Sie können sowohl in beratender Funktion tätig sein als auch selbst aktiv mitarbeiten. Zu den typischen Bereichen der Entwicklungshilfe gehören:
- Umweltschutz und Energie
- Menschenrechte
- Wirtschaftsförderung
- Gesundheit
- Migration & Flucht
- Bildung
- Kunst & Kultur
Politologen beispielsweise können sich zur Stärkung der Demokratie einbringen und zu einer transparenten und effektiven Regierungsführung beitragen. Klimaforscher unterstützen mit ihrem Wissen die nachhaltige Waldnutzung und Wassertechniker assistieren bei den Bemühungen, sauberes Grundwasser zu gewährleisten. Sozialpädagogen sind zum Beispiel für die Arbeit mit Straßenkindern gefragt, Biologen können sich um Naturschutzprojekte kümmern und Journalisten um kommunikative Dienste für diverse Organisationen vor Ort.
Entwicklungszusammenarbeit im öffentlichen Dienst
Auch der Staat bietet in der Entwicklungszusammenarbeit – dieser Begriff wird mittlerweile regelmäßig anstelle von Entwicklungshilfe verwendet, da er eine Kooperation auf Augenhöhe impliziert – anspruchsvolle und attraktive Jobs im In- und Ausland. Koordiniert und gesteuert wird das deutsche Engagement „für die Bekämpfung der Armut, für Frieden, Freiheit, Demokratie und Menschenrechte, für eine faire Gestaltung der Globalisierung und für den Erhalt der Umwelt und der natürlichen Ressourcen“ vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Es handelt mit den Partnerländern bilaterale Verträge aus – etwa günstige Kredite oder Förderprogramme.
Umgesetzt werden diese im Auftrag der Bundesregierung entweder durch NGOs oder durch die sogenannten Durchführungsorganisationen, in erster Linie die KfW Entwicklungsbank (finanzielle Zusammenarbeit) und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die die Umsetzung vor Ort betreut und verantwortet (technische Zusammenarbeit).
Auch das Auswärtige Amt, das für die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland zuständig ist, bietet Karriereperspektiven in der Entwicklungszusammenarbeit. Die Mitarbeiter im Diplomatischen Dienst vertreten dabei im Ausland nicht nur die deutschen Interessen, sondern setzen sich beispielsweise auch für die Wahrung der Menschenrechte oder kultur- und umweltpolitische Fragen vor Ort ein.
Gehalt und Perspektiven in der staatlichen Entwicklungshilfe
Die Mitarbeiter in der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit sind entweder Beamte oder tariflich Angestellte. Wer eine Verbeamtung im öffentlichen Dienst etwa im BMZ anstrebt, muss ein Auswahlverfahren durchlaufen. Ein Quereinstieg ist hier nicht möglich. Anders sieht es bei den Tarifangestellten aus: Hier gibt es für gut ausgebildete Akademiker vielfältige Einstiegsmöglichkeiten. Die Gehälter der Angestellten richten sich nach dem TVöD des Bundes; verbeamtete Mitarbeiter (mittlerer, gehobener und höherer Dienst) werden nach der Besoldungsordnung des Bundes vergütet. In beiden Fällen sind die beruflichen Perspektiven – sowohl die Position als auch das Gehalt betreffend – hervorragend.