Welche Jobs gibt es bei NGOs?
Da NGOs in nahezu allen Ländern und Themenfeldern tätig sind, ist das Spektrum an möglichen Jobs enorm groß. Je nach Ausrichtung des Interessenverbandes werden Umweltexperten, Naturwissenschaftler, medizinisches Personal, Pädagogen, Soziologen oder Ingenieure benötigt, die häufig projektbezogen für einen befristeten Zeitraum eingesetzt werden. Auch Techniker und Handwerker sind gefragt. Zudem hat jede größere NGO unter anderem Bedarf an
- IT-Spezialisten
- Juristen
- Wirtschaftswissenschaftlern
- Verwaltungsfachleuten
- professionellen Fundraisern
- Sprachwissenschaftlern und Übersetzern
- Journalisten und Medienexperten (für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)
Diese Berufsgruppen sind häufig dauerhaft in der Zentrale oder den Niederlassungen beschäftigt.
Attraktive Arbeitgeber: Quangos
Anspruchsvolle Jobs in der kulturellen oder wirtschaftlichen Zusammenarbeit bieten zudem die sogenannten Mittlerorgansationen (englisch: quasi-autonomous non-governmental organization, kurz „Quango“). Sie werden vom Staat unterstützt und handeln in seinem Auftrag. Beispiele dafür sind
- das Goethe-Institut
- der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD)
- das Alexander-von-Humboldt-Institut oder auch
- das Institut für Auslandsbeziehungen.
Eine weitere Möglichkeit, sich in Schwellen- oder Entwicklungsländern zu engagieren, ist eine Tätigkeit im Rahmen der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit, etwa im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) und seinen Durchführungsorganisationen. Mehr zum Thema Arbeiten in der Entwicklungshilfe lesen Sie in diesem academics-Ratgeber.
Welche Einstiegsmöglichkeiten gibt es?
Vor allem gut ausgebildeten Akademikern bieten Non-Profit-Organisationen grundsätzlich gute Einstiegsmöglichkeiten, auch im Quereinstieg. Zudem gibt es auch Promotionsstellen für Doktoranden und Jobs für Postdocs. Doch Stellen bei NGOs sind sehr gefragt, die Zahl der Bewerber dementsprechend häufig hoch.
Wer eine Tätigkeit bei einer Nichtregierungsorganisation anstrebt, hat größere Chancen, wenn er sich beispielsweise schon mehrere Jahre ehrenamtlich in diesem Bereich engagiert hat. Für den Auslandseinsatz sind zudem gute Sprachkenntnisse (idealerweise in der jeweiligen Verkehrssprache), eine hohe Belastbarkeit, Flexibilität, ein hervorragendes Kommunikations- und soziales Einfühlungsvermögen sowie das Interesse an den kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten vor Ort meist Voraussetzung. Grundsätzlich sind die Anforderungen an die Qualifikation in diesem komplexen Arbeitsfeld sehr hoch.
Welche Perspektiven und Gehälter bieten NGOs und Quangos?
Ein Job bei einer NGO ist zumeist fordernd, dabei aber abwechslungsreich und sehr sinnstiftend. Lukrativ ist er nicht: Da diese gemeinnützigen Nichtregierungsorganisationen keinen Profit erwirtschaften dürfen, fallen die Gehälter niedriger aus als in der gewinnorientierten freien Wirtschaft.
So zahlt Ärzte ohne Grenzen einem Arzt im ersten Tätigkeitsjahr in einem Projekt ein monatliches Bruttogehalt von 1.647 Euro; im zweiten Jahr wird das Gehalt „entsprechend der Funktion angepasst und relevante berufliche Vorerfahrung prozentual angerechnet“. Deutlich mehr – und doch weniger als viele Geschäftsführer vergleichbar großer Wirtschaftsunternehmen – erhielt der damalige Geschäftsführer Florian Westphal im Jahr 2019: 97.644,97 Euro.
Greenpeace vergütet nach einem Gehaltsmodell mit Gruppen und Kompetenzstufen. Aushilfen (Gruppe 8) der Kompetenzstufe 1 können demnach im Jahr 2021 monatlich 2.819,91 Euro verbuchen, Sachbearbeiter (Gruppe 12) 4.071,99 Euro, Medienkoordinatoren (Gruppe 16) 5.349,49 Euro und Teamleiter (Gruppe 20) 7.018,76 Euro.
Angestellte bei Quangos werden meist nach Tarif bezahlt, beim DAAD beispielsweise nach dem Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes (TVöD Bund). Das Goethe-Institut hat einen Haustarifvertrag mit der GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) geschlossen, der sich am TVöD Bund orientiert. Durch die Organisationen vermittelte Jobs im Ausland werden in der Regel durch den lokalen Arbeitgeber in der dort üblichen Höhe vergütet.
Meist keine großen Aufstiegsmöglichkeiten bei NGOs
Tätigkeiten bei NGOs bieten, gerade bei projektbezogenen Einsätzen, meist keine großen Aufstiegsmöglichkeiten. Sowohl die Durchführungs- und Mittlerorganisationen als auch die beiden Ministerien versprechen bei entsprechender Eignung dagegen gute Karriereperspektiven – sowohl bei der Position als auch beim Gehalt, das mit zunehmender Berufserfahrung in Stufen deutlich ansteigt.