Physiker in Industrie, Wirtschaft und Verwaltung
Industrie, Wirtschaft und Verwaltung halten vielfältige Jobs bereit, die gern mit Physikern besetzt werden. Sie arbeiten beispielsweise in der Produktentwicklung, im technischen Vertrieb oder im Sachverständigenwesen. Prinzipiell sind sie für viele Jobs geeignet, die auch mit Ingenieurinnen und Ingenieuren besetzt werden können. Darüber hinaus sind Physikerinnen dafür prädestiniert, mit neuen, kreativen Ideen komplexe Sachverhalte zu lösen.
Aufgabenfelder für Physikerinnen
Folgende Aufgabenfelder gehören zu denen, die Physiker häufig bearbeiten:
- In erster Linie arbeiten Physiker im Bereich Forschung und Entwicklung, auf etwa 45 Prozent trifft das nach DPG-Angaben zu. Gerade für Berufseinsteiger ist dieser Bereich naheliegend, da er direkt an die im Studium und gegebenenfalls in der Promotion erlernten Fähigkeiten anknüpft. 41 Prozent der Physiker arbeiten in diesem Bereich in der High-Tech-, Maschinenbau- und Automobilindustrie, 42 Prozent sind im Bereich Telekommunikation, EDV oder IT tätig. Die übrigen 17 Prozent verteilen sich auf andere Branchen.
- Rund 15 Prozent der Physiker in Industrie, Wirtschaft und Verwaltung arbeiten als IT-Experten und Data Scientists.
- Rund neun Prozent sind im Top-Management angesiedelt. Hier handelt es sich in erster Linie um erfahrene Arbeitskräfte jenseits der 40.
- Etwa sechs Prozent haben sich als Firmengründer mit Angestellten selbstständig gemacht.
- Rund fünf Prozent der Physikerinnen arbeiten in einer Unternehmensberatung.
- Etwa vier Prozent sind in der öffentlichen Verwaltung tätig.
- Die übrigen 16 Prozent der Physiker in Industrie, Wirtschaft und Verwaltung verteilen sich auf Berufe wie Wissenschaftsjournalisten, Patentanwälte, Medizinphysiker und andere.
Physiker in der Wissenschaft
Physikerinnen, die in der Wissenschaft bleiben, arbeiten entweder an Hochschulen oder an außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Arbeitgeber sind Universitäten, Fachhochschulen, die großen Forschungsgesellschaften wie beispielsweise die Helmholtz-Gemeinschaft, die Fraunhofergesellschaft oder die Max-Planck-Gesellschaft oder auch kleinere Einrichtungen wie zum Beispiel die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) oder die Bundesanstalt für Materialforschung- und prüfung (BAM). Jobs werden hier für wissenschaftliche Mitarbeiter, (Promotionsstellen, Postdocs etc.), Nachwuchsgruppenleiter oder als Professur ausgeschrieben.
Physiker werden: Die Voraussetzungen
Wer als Physiker arbeiten möchte, muss ein Studium an einer Universität oder auch an einer Fachhochschule (FH) absolviert haben. Theoretisch qualifiziert ein Bachelorabschluss bereits für bestimmte Tätigkeiten wie beispielsweise eine Laborassistenz, doch in der Praxis ist mindestens ein Abschluss auf Masterniveau die Regel.
Die Promotionsquote von Physikern liegt bei rund 60 Prozent. In der Forschung ist ein Doktortitel obligatorisch, in allen anderen Bereichen ist die Promotion keine zwingende Voraussetzung. Auch Physiker mit einem Abschluss auf Masterniveau finden in der Regel problemlos eine Arbeitsstelle. Laut DPG ist die Promotionsquote in den vergangenen zehn Jahren von 40 auf rund 60 Prozent gestiegen. Darin sind etwa 30 Prozent ausländische Promovierende enthalten.
Berufsaussichten für Physiker
Unter Physikern herrscht Vollbeschäftigung. Trotz der Coronakrise ist die Arbeitsmarktsituation immer noch gut. Seit dem Jahr 2015 ist die Zahl der arbeitslosen Physikerinnen kontinuierlich gesunken und lag im März 2020 leicht oberhalb des Zehn-Jahres-Tiefststandes. Durch die erste Welle der Coronapandemie stieg die Arbeitslosigkeit zwar erwartungsgemäß, blieb aber weiterhin unter dem Stand von Anfang 2018. Betroffen davon waren im Wesentlichen die Berufsanfänger, während die 35- bis 55-Jährigen von der Krise kaum etwas gespürt haben.
Perspektivisch werden die Jobaussichten für Physiker laut DPG noch besser, da der Fachkräftemangel in dem Bereich weiter zunehmen und durch geburtenschwache Jahrgänge weiter verstärkt werden wird.