Welche Berufe mit Naturwissenschaften gibt es?
Naturwissenschaftlern bieten sich vielfältigste Karriereperspektiven und Berufe: als Forscher an Universitäten oder Instituten, als Lehrkraft an Schulen, als Wissenschaftsreferent in Behörden oder Unternehmen. Auch beispielsweise das Gesundheitswesen, Ingenieur- oder Consultantbüros, die Medien, die Lebensmittel- oder Pharmaindustrie und der Bereich Umwelt- und Naturschutz bieten attraktive Berufsperspektiven. Auch Branchen wie Versicherungen oder Finanzdienstleister können – gegebenenfalls mit einer entsprechenden Weiterbildung – Arbeitgeber für Naturwissenschaftlerinnen sein.
Naturwissenschaftliche Berufe
Beispielhaft hier einige naturwissenschaftliche Berufe mit Zukunft:
Berufe im Labor
Biologin, Bioinformatiker, Chemikerin, Umweltingenieur, Pharmazeutisch-, Chemisch-, Medizinisch- oder Biologisch-technischer Assistent: Die Liste der Berufe im Labor ist lang. Die Labore selbst, ob im medizinischen oder Umwelt- und Lebensmittelbereich angesiedelt, können in Forschungseinrichtungen, Universitäten oder Unikliniken eingebunden sein. Wer über entsprechende Führungsqualitäten, die fachliche Qualifikation und die nötige Ambition verfügt, kann eine Stelle als Laborleiter oder Laborleiterin anstreben. In medizinischen Laboren gibt es in der Regel einen ärztlichen und einen technischen Laborleiter.
Lebensmittelchemikerin
Lebensmittelchemiker entwickeln Maßstäbe zur Beurteilung der Qualität von Produkten, die im weiteren Sinne konsumierbar sind – vorrangig Nahrungsmittel, aber auch beispielsweise kosmetische Produkte oder auch Haushaltsmittel wie Wasch- oder Putzmittel. Sie analysieren und beurteilen die Inhaltsstoffe auf Unbedenklichkeit und überwachen die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Ihr Job ist es, Verbraucher zu schützen sowie Produkte und deren Inhaltsstoffe für die Anwenderinnen transparent zu machen.
Medical Manager/Medical Science Liaison Manager
Wer nach dem naturwissenschaftlichen Studium eine Stelle in der Industrie anstrebt, kann zum Beispiel Pharmaunternehmen bei der Vermarktung und Zulassung ihrer Produkte unterstützen. Medical Manager oder Medical Science Liaison Manager beispielsweise bilden die Schnittstelle zwischen der Forschungsabteilung, Ärzten und Kliniken sowie Kontroll- und Zulassungsgremien – sie informieren diese über Ergebnisse klinischer Studien neu oder weiterentwickelter Medikamente und Impfstoffe, beraten über Einsatzmöglichkeiten, Dosierung und Nebenwirkungen oder sind Ansprechpartner in allen medizinischen Fragen rund um das Produkt.
Medizinphysikerin
Die moderne Medizin arbeitet mit hochtechnologisierten Geräten. Ihre (Weiter-)Entwicklung, Wartung und Inbetriebnahme obliegt darauf spezialisierten Medizinphysikern. Einige Hochschulen bieten Medizinphysik-Studiengänge an, doch auch ein Physikstudium kann mit einer entsprechenden Weiterbildung Basis dieses Berufs sein.
Naturwissenschaftlicher Forensiker
Die Forensik beschreibt verschiedene wissenschaftliche und technische Arbeitsbereiche, die sich mit der Erforschung krimineller Handlungen auseinandersetzen. Naturwissenschaftliche Teilbereiche und somit mögliche Arbeitsfelder für Naturwissenschaftlerinnen sind beispielsweise Aufgaben in der DNA-Analyse (Biologie) oder die forensische Chemie, die unter anderem für die Untersuchung von Schmauchspuren, toxikologischen Spuren oder Betäubungsmitteln zuständig ist.
Patentanwaltin
Naturwissenschaftliches Fachwissen, ein Grundverständnis für technische Abläufe und das Interesse an juristischen Zusammenhängen sind die Voraussetzungen für die Arbeit als Patentanwalt. Der Beruf bildet eine Schnittstelle zwischen Technik, Naturwissenschaft und gewerblichem Rechtsschutz.
Postdoc in den Naturwissenschaften
Postdocs sind Nachwuchswissenschaftler, die nach ihrer Promotion für eine befristete Zeit an einer Universität oder einem Forschungsinstitut forschen, publizieren und manchmal auch lehren. Ziel ist in der Regel die Habilitation.
Produktentwicklerin
Eine gute Portion Neugier, geballtes Fachwissen, Managerfähigkeiten und betriebswirtschaftliches Denken – das sind die Zutaten für eine erfolgreiche Produktentwickler in der naturwissenschaftlichen Industrieforschung.
Professor in den Naturwissenschaften
Der Weg zur Professur führt über eine lange akademische Laufbahn – von der Promotion über eine Postdoc- oder Dozentenstelle bis hin zur Habilitation. Wer sie durchhält, darf sich sein ganzes Leben lang mit seinem naturwissenschaftlichen Lieblingsfach beschäftigen.
Umweltanalytikerin
Umweltanalytiker untersuchen die direkten und indirekten Auswirkungen von Chemikalien auf die Umwelt. Sie beurteilen den Zustand von Flora und Fauna, kontrollieren die schädlichen Stoffe im Ökosystem und arbeiten dabei mit Hightech-Analyseverfahren.
Unternehmensberater
Naturwissenschaftler, die nach dem Studium erst einmal genug vom Forschen und Entwickeln haben und lieber mit Menschen arbeiten möchten, könnten in der Unternehmensberatung bzw. im Consulting ihren Traumjob finden.
Wissenschaftsredakteurin
Zwischen wissenschaftlicher und journalistischer Sprache liegen Welten. Damit jeder die Chance hat, auch sehr komplexe Themen verstehen zu können, fungieren Wissenschaftsredakteure als „Übersetzer“ – bei Zeitungen und Zeitschriften, in Fernsehen und Rundfunk oder auch bei Buchverlagen.
Chancen auf dem Arbeitsmarkt für Naturwissenschaftler
Ob im Öffentlichen Dienst, der Industrie oder der Forschung: Die Jobaussichten für Naturwissenschaftlerinnen sind vielfältig. Dabei ist der höchste erreichte schulische Abschluss und die Erfahrung in der Praxis von hoher Bedeutung. Je höher der Abschluss, desto wahrscheinlicher ist eine Karriere in der Forschung, wie Umfragen für das Absolventenbarometer 2019 des Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Trendence ergaben.
Chancen für Naturwissenschaftler in Ausbildungsberufen
Doch nicht nur mit Bachelor- und Masterabschluss lässt sich in naturwissenschaftlich orientierten Berufen Fuß fassen. Zu den Jobs in naturwissenschaftlichen Ausbildungsberufen gehören beispielsweise die Biologie-, Chemie- oder Physiklaboranten, pharmazeutisch-technische Assistentinnen oder beispielsweise Edelmetall- oder Baustoffprüfer. Auch eine Laufbahn als Beamtin im Wetterdienst (mittlerer Dienst) lässt sich mit einer Ausbildung einschlagen.
An eine naturwissenschaftliche Ausbildung lassen sich zahlreiche Weiterbildungen anschließen, beispielsweise zum Pharmareferenten oder zur (Pharmazie- oder Chemie-)Industriemeisterin. Durch Fortbildungen und Spezialisierungen verbessern sich die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für Naturwissenschaftler deutlich.
Chancen für Naturwissenschaftler mit Studium
Die Auswahl an Jobmöglichkeiten für Naturwissenschaftlerinnen mit Studium ist groß. Je nach Studienfach und Zusatzqualifikationen ergeben sich vielseitige Einsatzmöglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt. Nach dem Studium haben vor allem Chemikerinnen und Physiker gute Jobaussichten, klassische Biologinnen (ohne Zusatzqualifikationen) haben es etwas schwerer. Gute Karriereperspektiven bieten aber die interdisziplinären Bereiche wie Biochemie, Biophysik oder Biotechnologie.
Zu den beliebtesten Arbeitgebern unter Naturwissenschaftlern mit Studienabschluss gehören der Chemie- und Pharmakonzern Bayer, die Max-Planck-Gesellschaft, die BASF sowie die Fraunhofer- und die Helmholtz-Gesellschaft (Quelle: Trendence Absolventenbarometer 2019).
Gehälter in den Naturwissenschaften
Wer ein naturwissenschaftliches Fach studiert hat, hat in der Regel gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Entsprechend hoch fallen die Einstiegsgehälter für Naturwissenschaftlerinnen aus. Das durchschnittliche Bruttojahresgehalt eines Naturwissenschaftlers in Deutschland bei einer Vollzeitstelle lag laut Statista 2020 bei rund 68.000 Euro.