Der Aufbau des Berufungsvortrags
Der Berufungsvortrag beginnt mit einer kurzen Einleitung, die alle Personen im Auditorium abholen sollte – also sowohl die Professoren der Kommission als auch fachfremde Zuhörer und Studierende. Im etwa 75 Prozent einnehmenden Hauptteil sollte der Kandidat tief in die Materie einsteigen und seine Qualitäten als Wissenschaftler unter Beweis stellen. Er sollte dem Auditorium zudem zeigen, welche Ergebnisse er aus seiner Forschungstätigkeit bereits vorweisen kann. Dennoch sollte der Anwärter den Spagat hinbekommen, in seinen Ausführungen verständlich zu bleiben und einem roten Faden zu folgen.
Nach dem Hauptteil folgt eine kurze Zusammenfassung, die auch all diejenigen im Auditorium wieder einfangen sollte, die dem Hauptteil fachlich nicht bis ins letzte Detail folgen konnten. Dieser Schlussteil kann auch einen kurzen Ausblick enthalten, wie sich die Forschung des Kandidaten weiterentwickeln könnte und warum das Thema gut zum gewählten Hochschulstandort passt.
Der Ablauf des Berufungsvortrags
Nach der Begrüßung der Anwesenden folgt eine Vorstellung des Kandidaten, die entweder von der Berufungskommission vorgenommen wird oder vom Kandidaten selbst. Zunächst sollten die dem Vortrag zugrunde liegende Forschungsfrage und deren Relevanz erläutert sowie die Gliederung der nachfolgenden Ausführungen dargestellt werden.
Der Probevortrag dauert in der Regel zwischen 20 und 30 Minuten und wird meist mithilfe eines Laptops, eines Beamers und eines Präsentationsprogramms gehalten. Nach Abschluss des Vortrags beginnt die wissenschaftliche Aussprache, bei der das gesamte Auditorium Fragen stellen darf. Hier werden abschließend in vielen Fällen nicht nur Fragen zum Thema direkt gestellt, sondern auch zu den weiteren Forschungsschwerpunkten des Kandidaten.
Oft sind die genauen Anforderungen bereits in der Einladung vermerkt, wie beispielsweise ein Hinweis, dass nach dem Berufungsvortrag noch ein kurzer Abriss des Forschungskonzeptes gefragt ist.
Vorbereitung auf den Berufungsvortrag und generelle Tipps
Bei der Auswahl des Themas sind zwei Dinge von wesentlicher Bedeutung: Zum einen sollte sich der Kandidat fachlich exzellent in der Materie auskennen, um die eigene wissenschaftliche Qualifikation zeigen und bei der abschließenden Aussprache adäquat und tiefgehend auf Fragen antworten zu können. Zum anderen sollte das Thema so gewählt werden, dass es zur ausgeschriebenen Professur passt.
Steht das Thema und der Kandidat hat den Vortrag ausgearbeitet, sollte er diesen vor Fachkollegen einmal testweise halten. So bekommt der Kandidat wertvolle Hinweise, um seinen Vortrag optimieren zu können. Zudem lässt sich so auch sicherstellen, dass die maximal erlaubte Zeit für den Vortrag nicht überschritten wird. Das ist von entscheidender Bedeutung, da die Berufungskommission den Vortrag sonst einfach abbricht. Zu guter Letzt hilft eine solche Generalprobe auch, um die generelle Verständlichkeit des Vortrags zu überprüfen. Der Kandidat sollte etwa die Gestaltung, die Anzahl der Folien sowie auch die Souveränität seines Auftretens noch einmal kritisch unter die Lupe nehmen.
Darüber hinaus sollte sich ein Anwärter auf eine Professur im Vorfeld mit der jeweiligen Hochschule sowie der Studien- und Prüfungsordnung auseinandergesetzt haben. Jeder Fachbereich hat sein eigenes Profil und seine eigenen Gepflogenheiten. Der Kandidat sollte eine Idee entwickeln, wie er sich selbst in diesen Kosmos mit seinen Professoren, Forschungsverbünden, Schwerpunkten in der Lehre und seinen Verwaltungsvorgängen einbringen will und wo der Fachbereich oder die Hochschule von ihm in den kommenden Jahren profitieren kann.