Branchenentwicklung: Viele Möglichkeiten, viel Konkurrenz
Das Berufsbild für Biologen ist reich an Facetten, allerdings auch an Konkurrenz. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Studiengang in Deutschland zu den beliebtesten unter den naturwissenschaftlichen gehört. Laut Statistischem Bundesamt waren im Sommersemester 2018 rund 63.000 Studierende in dem Fach eingeschrieben. Nur im Bereich Mathematik waren es mit annähernd 70.000 mehr.
Die hohe Anzahl an Studierenden in der Biologie schmälert nach dem Abschluss die Jobchancen für die Absolventen. Das zeigt sich an der Arbeitslosenquote von 4,2 Prozent (Stand Februar 2019). Konkret: 3.700 jobsuchende Biologen verzeichnete die Bundesagentur für Arbeit (BA) zu diesem Zeitpunkt. Das klingt nicht nach viel. Doch der Eindruck täuscht, denn die Arbeitslosenquote aller Akademiker liegt bei nur 2,2 Prozent.
Für Biologen sei es vergleichsweise schwer, eine Anstellung zu finden, so ein für Statistik und Arbeitsmarktberichterstattung zuständiger Mitarbeiter bei der Bundesarbeitsagentur für Arbeit. Aber immerhin sei die Quote der arbeitslosen Biologen im Vergleich zum Vorjahr um ungefähr neun Prozent gesunken. Derzeit gibt es bundesweit 136.000 Biologen und damit fast 40 Prozent mehr als in den vergangenen Jahren.
Bis auf Weiteres dürfte die Situation für Biologie-Absolventen nicht einfacher werden. Jedes Jahr kämen 7.000 neue Jobsuchende auf den Markt, erläutert eine Expertin aus dem Ressort Wissenschaft und Gesellschaft vom Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO). Und die haben nicht nur Konkurrenz aus den eigenen Reihen. So stehen sie zum Beispiel oft mit Chemikern und Mathematikern im Wettbewerb um Jobs.
Die Berufsaussichten nach dem Studium der Biologie
Die meisten Naturwissenschaftler haben gelernt, zu abstrahieren. Das heißt, sie erkennen die Strukturen hinter Problemen und Prozessen. Dank ihrer analytischen Fähigkeiten entwickeln sie bei Bedarf individuelle Hypothesen, Lösungen und Verbesserungen – unabhängig von ihrem fachlichen Studium. In welchem konkreten beruflichen Umfeld sie diese Fähigkeit einsetzen, ist dabei nachrangig.
Deshalb sind Biologen auch in vielen Branchen zu finden. Nach Angaben der BA gibt es die meisten Arbeitsplätze für sie derzeit in diesen fünf Branchen:
Das größte Wachstum wiederum verzeichnet die Bundesagentur für Arbeit vor allem in drei Berufsfeldern. Dazu zählt zum einen der Bereich Forschung und Entwicklung, zum anderen die Pharma- und Chemieindustrie, die aktuell das größte Beschäftigungs-Plus aufweist. Die dritte Sparte ist der Großhandel.
Der Großhandel? Richtig! Denn dort gewinnt das Geschäft mit Bio-Produkten stark an Bedeutung. Dabei stellen sich zunehmend Fragen nach der Haltbarkeit von entsprechenden Lebensmitteln oder nach optimal organisierten Logistikketten.
Ein bereits länger boomender Einzelarbeitsmarkt ist die Biotechnologie . Das hat sich allerdings herumgesprochen, sodass hier die Konkurrenz besonders groß ist – auch durch Absolventen anderer Studiengänge. Nischen für (selbstständige) Biologen lassen sich hingegen noch in den Bereichen Kommunikation und Unternehmensberatung finden.
Es gibt also viele Einsatzmöglichkeiten und Berufe mit Biologie . Trotzdem sei die Biologie ein relativ klar definiertes Feld, in dem man einschlägig tätig sein kann, aber nur eine begrenzte Anzahl von Arbeitsplätzen findet, erklärt der BA-Experte. In traditionellen Bereichen haben Absolventen der Biologie also kaum vielversprechende Jobaussichten.
Spezialisierung verschafft Biologen Vorteile
Angehende Biologen sollten deshalb über den beruflichen Tellerrand ihres Fachs schauen – und das möglichst früh. Strukturiertes Vorgehen ist für sie wichtiger als für Studierende anderer Fachbereich. Ratsam ist folgende Strategie: