Den aktuellen Forschungsstand genau analysieren
Um das Thema Ihrer Dissertation konkret festzulegen, müssen Sie sich zunächst einen Überblick über die Forschungsliteratur und die aktuellsten Publikationen verschaffen. Lesen Sie wissenschaftliche Zeitschriften und darin besonders Forschungsberichte, in englischsprachigen Zeitschriften auch „Review Articles“ genannt. Dort finden Sie übersichtliche Zusammenfassungen jüngst veröffentlichter Bücher, aber auch Anregungen für zukünftige Projekte.
Versuchen Sie eine Fragestellung zu finden, die Sie interessiert und die gleichzeitig Ihrer Meinung nach noch nicht ausreichend beantwortet ist. Denn zu den Anforderungen an eine Dissertation gehört in jedem Fall, dass sie einen Forschungsfortschritt bringt.
Verschaffen Sie sich einen Überblick darüber, zu welchen Themen in den vergangenen Jahren in Ihrem wissenschaftlichen Fachgebiet promoviert wurde. Das gibt Ihnen ein Gefühl dafür, wie umfassend oder auch eng abgesteckt Sie Ihr eigenes Thema gestalten sollten.
Sie sind sich nicht sicher, ob zu Ihrem Dissertationsthema bereits promoviert wurde?
Während Sie das konkrete Thema festlegen, sollten sie sich auch Gedanken darüber machen, in welcher Form Sie Ihre Dissertation später veröffentlichen möchten: als Monografie oder in kumulativer Form? In diesem academics-Ratgeber finden Sie weitere Informationen zum Thema monografische und kumulative Dissertation.
Das Thema der Doktorarbeit klar abgrenzen
Die bisher gesammelten Informationen helfen Ihnen, das Thema Ihrer eigenen Dissertation zu konkretisieren. Um das Projekt Dissertation in der anvisierten Zeit – meist drei bis vier Jahre – bewältigen zu können, ist es essenziell, das Thema der Doktorarbeit klar einzugrenzen.
Beschränken Sie Ihre Arbeit auf eine eindeutig definierte Auswahl von Daten. Das kann für Historiker etwa die neu entdeckte Sammlung von Briefen einer bedeutenden Persönlichkeit sein, für Mediziner zum Beispiel die Ergebnisse der jüngsten Studien zu einer neu entwickelten Behandlungsmethode.
Behalten Sie dabei die Sekundärliteratur im Blick, auch vor dem Hintergrund Ihrer Zeitplanung: Welche Publikationen gibt es zu Ihrem Thema, welche benötigen Sie und in welcher Form sind diese verfügbar? Müssen Sie eventuell zeitaufwendige Recherchereisen zu Archiven unternehmen? Machen Sie sich in diesem Zusammenhang auch Gedanken zur Methodik: Auf welche Art wollen Sie Ihr Themengebiet erforschen? Überlegen Sie frühzeitig, welche Methode Ihnen die aussagekräftigsten Ergebnisse bringen könnte. Sollten Sie zum Beispiel Experteninterviews führen, Fallstudien auswerten oder eigene Experimente durchführen? Planen Sie dafür ausreichend Zeit ein.
Eine frühzeitige Gliederung hilft beim Eingrenzen des Themas
Entwerfen Sie eine erste Gliederung Ihrer Dissertation: Welche Aspekte sind relevant, wie lassen Sie sich sinnvoll in einzelne Kapitel und Unterkapitel aufteilen? Umfang und Seitenzahl einer Dissertation sind abhängig von der konkreten Fragestellung, es gibt jedoch auch fachspezifische Unterschiede.
- In der Medizin sind Dissertationen manchmal lediglich um die 50 Seiten lang, wenn das ausreicht, um die Ergebnisse vollständig und schlüssig darzustellen. Medizinische Dissertationen können aber – je nach Typ und auszuwertender Datenmenge – durchaus auch Seitenzahlen im dreistelligen Bereich erreichen.
- Bei einer Promotion in einem geisteswissenschaftlichen Fach sind mehrere Hundert Seiten üblich.
- Selbiges gilt für juristische Doktorarbeiten: Rund 200 bis 300 Seiten – ohne Anhänge – sollten Promovenden einreichen. (Quelle: Leitfaden von Prof. Dr. Jens Peter Schneider für juristische Dissertationen an der Universität Freiburg)
- Für die übliche Seitenzahl von Dissertationen in der Mathematik und Informatik steht beispielhaft eine Statistik der Freien Universität Berlin: Eine Doktorarbeit hatte dort (Stand 2015) einen Umfang von durchschnittlich 128 Seiten, wobei bei insgesamt 110 Doktorarbeiten Seitenzahlen zwischen 60 und 256 vertreten waren.
Stellen Sie schon anhand Ihrer Gliederung fest, dass Sie weit über oder unter dem sonst in Ihrem Fachbereich üblichen Umfang liegen, dann müssen Sie das Thema vermutlich noch stärker eingrenzen oder es erweitern. Dabei ist der frühzeitige und stetige Austausch mit Ihrem betreuenden Professor hilfreich.