Allgemeine Regeln für den Lebenslauf von Biologen
In Zeiten, in denen viele Unternehmen explizit auf ein Anschreiben verzichten, bekommt der Lebenslauf auch für Biologen einen höheren Stellenwert: Er ist die Visitenkarte, die zeigt, wie das bisherige Arbeitsleben verlaufen ist, welche Stellen der Bewerber innehatte und welche Erfolge er vorweisen kann. Doch neben allgemein zu beachtenden Regeln kommt es im Bereich Biologie auch darauf an, mit welcher Ausbildung und in welchem Bereich man sich bewerben will. Einen Überblick über die wichtigsten Richtlinien gibt die folgende Übersicht.
Ob als Gutachter, im Naturschutz, im Zoo, in der Bioinformatik, in der Meeresbiologe oder Ökologie: In welchem Bereich auch immer sich Biologen bewerben, sie sollten viel Energie in den Lebenslauf stecken. 99 Prozent der Personaler halten ihn laut der Kienbaum-Studie RecruitingTrends 2017 für sehr wichtig. Übersichtlichkeit und Struktur dieses Dokuments sind demnach in Bewerbungen von größerer Bedeutung als Anschreiben und Zeugnisse. 82 Prozent der Befragten finden Bewerbungen ohne Foto nicht gut. Außerdem sollten Bewerber auf die Rechtschreibung Wert legen: Es wird zwar kaum ein Biologe in seinem Job täglich druckreife Texte verfassen müssen, doch dient die Rechtschreibung Personalern als Gradmesser für Sorgfalt – und die dürfte bei so manchem Job im Labor, wenn etwa mit gefährlichen Substanzen und Erregern gearbeitet wird, ein wichtiges Kriterium sein.
Karriereexperten und Coaches raten für den Lebenslauf zu folgender Gliederung:
- Persönliche Angaben
- Berufserfahrung
- Weiterbildungen
- Praktika / Auslandserfahrung / Nebentätigkeiten
- Studium / Ausbildung / Wehr- oder Zivildienst / Schule
- Sprachen und IT-Kenntnisse
- Weitere Kenntnisse (optional, ggf. Führerschein, Veröffentlichungen etc.)
- Interessen (optional)
Alle relevanten Personen- und Kontaktdaten gehören an den Anfang. Auch das Foto kann, sofern es nicht auf einem Deckblatt platziert ist, im Lebenslauf Platz finden. Wer auf das Bild, Angaben zu seinem Alter, seinen Geburtsort oder seine Religion verzichtet, ist zwar rechtlich auf der sicheren Seite, könnte aber trotzdem bei einer ersten Sichtung durchfallen.
Den zweiten Punkt im Lebenslauf sollten Biologen besonders sorgfältig ausarbeiten: Die Berufserfahrung erhält bei Personalern die meiste Aufmerksamkeit. Laut einer Eyetracking-Studie mit Personalern, die Stepstone Österreich und die Marktforschungsagentur MindTake durchführten, nehmen sich Personaler im Schnitt 43 Sekunden Zeit, um einen Lebenslauf zu überfliegen – 22,3 Sekunden davon investieren sie jedoch allein in die Berufserfahrung. Sieben Sekunden werden für den letzten Job verwendet und 6,1 Sekunden für die Ausbildung. Bei der Darstellung der Berufserfahrung ist es wichtig, sie antichronologisch darzustellen, so steht der aktuelle Job ganz oben. Die Zeiträume der verschiedenen Tätigkeitsabschnitte sollten präzise sein: Datumsangaben auf den Tag genau sind nicht nötig, lediglich die Jahreszahlen anzugeben, ist dagegen zu schwammig. Mit monatsgenauen Angaben kann der Lebenslauf am schnellsten erfasst werden. Also zum Beispiel: 06/2016 bis 05/2018.
Biologen können beim Schreiben ihres Lebenslaufs durchaus auch ins Detail gehen: Wenn es für die gewünschte Stelle von Belang ist, kann hier darauf eingegangen werden, mit welchen Organismen und Substanzen bereits gearbeitet wurde und wie viel Erfahrung im Labor gesammelt wurde.
Bewerber sollten jedoch immer streng darauf achten, den Lebenslauf nicht mit Fachbegriffen zu überfrachten: Da der erste Leser oft ein Mitarbeiter aus der Personalabteilung ist, können zu technische Begriffe verwirren. Hier sollten Bewerber versuchen, die Stellen mit gebräuchlichen Jobbezeichnungen und verständlichen Tätigkeitsbeschreibungen zu versehen. Für die Vermittlung der fachlichen Kompetenz ist in den persönlichen Gesprächen mit dem entsprechenden Fachpersonal noch genug Zeit und Raum – allerdings nur, wenn der Lebenslauf nicht schon beim Personaler wegen Unverständlichkeit durchfällt.
Was die Wortwahl betrifft, kann es auch helfen, die Stellenausschreibung noch einmal genau zu lesen und dort genannte Schlüsselqualifikationen als „Keywords“ in den Lebenslauf einzubauen. Das hilft auch, falls die Bewerbung in einem der großen Konzerne in der ersten Runde von einem Algorithmus ausgewertet wird. Eine optisch übersichtliche, nicht überfrachtete Darstellung kommt dem ebenfalls entgegen – und so wünscht es sich auch der menschliche Personaler.