Definition: Wozu dient die Postdoc-Phase?
Nach der Promotion kommt die Postdoc-Phase – zumindest für diejenigen, die eine akademische Laufbahn anstreben. Voraussetzung ist in Deutschland in jedem Fall eine gut bis sehr gut abgeschlossene Promotion. Als Postdoc schärft man sein wissenschaftliches Profil, baut Netzwerke auf und sammelt die erforderlichen wissenschaftlichen Qualifikationen für die angestrebte Habilitation. So zumindest die Idealvorstellung: Der Postdoc als zeitlich begrenzte Qualifikationsstelle für die weitere wissenschaftliche Karriere.
Wie sich diese Phase in der Praxis gestaltet, sieht allerdings höchst unterschiedlich aus. Allgemeine, verbindliche Richtlinien bezüglich Inhalten, Dauer und Grenzen der Postdoc-Phase existieren nicht. Als grobe Definition lässt sich festhalten, dass die Postdoc-Phase der Zeitabschnitt nach der Promotion ist, in der Wissenschaftler sich für begrenzte Zeit weiterqualifizieren. Am Ende dieser Phase sollte der Grundstein für den weiteren Karriereweg gelegt sein. Dieser muss nicht zwingend tiefer in die Wissenschaft führen. Die Postdoc-Phase dient auch zur Orientierung. Erkenntnis kann auch sein, dass eine Karriere in der Wirtschaft besser zu den eigenen Interessen und Vorstellungen passt.
Wie lange kann man als Postdoc arbeiten?
Zwar ist die Postdoc-Phase per Definition zeitlich begrenzt, doch auf diese zentrale Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort. Im Idealfall sollten zwei bis vier Jahre ausreichen, um im Wissenschaftsbetrieb Fuß zu fassen. So sehen zum Beispiel die Leitlinien der Helmholtz-Gemeinschaft für die Postdoc-Phase vor, dass nach vier Jahren Qualifizierungs- und Forschungszeit eine Richtungsentscheidung für die weitere Karriere erfolgen soll.
Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) begrenzt die befristete Tätigkeit in der Wissenschaft nach der Promotion zwar auf sechs Jahre. Trotzdem dauert die Postdoc-Phase bei manchen Nachwuchswissenschaftlern deutlich länger. Denn häufig arbeiten Postdocs auf Drittmittelstellen, die von den Befristungsbeschränkungen des WissZeitVG ausgenommen sind und daher eine Kettenbefristung ermöglichen.
Der Universitätsverband zur Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland e. V. (UniWiND) weist darauf hin, dass Erstberufungen mitunter erst im fortgeschrittenen Alter erfolgen und die Qualifizierungsphase dementsprechend lang ausfällt. In der UniWiND-Publikation "Qualifizierung in der Postdoc-Phase” wird daher bewusst auf ein festes zeitliches Kriterium für das Ende der Postdoc-Phase verzichtet.
Wie sieht die Bezahlung in der Postdoc-Phase aus?
Die Postdoc-Phase wird mitunter als wissenschaftliche Version der früheren Wanderjahre von Handwerkergesellen verglichen. In erster Linie, weil sie dazu dient, abseits des gewohnten Umfeldes berufliche Erfahrungen zu sammeln. Allerdings bekommen Postdoktoranden auch bei der Bezahlung oft deutlich zu spüren, dass Lehrjahre keine Herrenjahre sind.
Wer beispielsweise ein Anstellungsverhältnis als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer Hochschule hat, wird – ebenso wie Doktoranden – zunächst in die Entgeltgruppe TV-L 13 eingeordnet. Große Gehaltssprünge direkt im Anschluss an die Promotion sind damit kaum drin. In der Spätphase des Postdoktorats sind aber auch durchaus höhere Entgeltgruppen möglich. Alternativ kann die Postdoc-Phase auch durch ein entsprechendes Forschungsstipendium finanziert werden.
Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie im Artikel “Gehalt Postdocs”.