Die akademischen Berufsaussichten für Geisteswissenschaftler in Deutschland sehen ja trotz Reformen immer noch nicht vielversprechend aus. Würden Sie mir empfehlen hinsichtlich der Bewerbung zunächst einmal doppelgleisig zu fahren? Angenommen mir glückt eine akademische Karriere in den USA, aber ich würde mich nach einiger Zeit entscheiden nach Deutschland zurückzukehren, hätte ich dann eine realistische Chance, meine Arbeit in der deutschen Uni-Landschaft fortzuführen?
Die Antwort des DHV-Expertenteams:
In Amerika wird die Bezeichnung "Doctor of philosophy" (ph.D.) für Doktorgrade vieler verschiedener Fachrichtungen unterschiedslos verliehen, so etwa in Fächern der Natur- und Geisteswissenschaften, in der Medizin, Psychologie, Volkswirtschaftslehre u. ä.. Beim ph.D. handelt es sich um eine Bezeichnung für Doktorgrade, die infolge von Forschungsleistungen (Dissertation) erworben werden. Ob ein in Deutschland erworbener Doktortitel gleichwertig ist mit dem amerikanischen ph.D. ist nach den rechtlichen Grundlagen zu beurteilen, die in Amerika gelten. Hier wird es insbesondere darauf ankommen, ob zwischen der BRD und den USA ein sog. Äquivalenzabkommen besteht. Entsprechende Recherchen können Sie bei der Datenbank ANABIN (www.anabin.de) bei der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen durchführen.
Selbstverständlich können Sie, um Ihre akademischen Berufsaussichten zu optimieren, sich sowohl in Deutschland als auch in Amerika auf eine wissenschaftliche Position bewerben. In Deutschland käme etwa im Anschluss an die Promotion die Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Betracht, die Sie ggf. mit einer Habilitation verbinden könnten. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, sich auf eine vakante Juniorprofessur zu bewerben, um sich auf diese Weise für eine ordentliche Professur an einer Universität zu qualifizieren. Grundsätzlich besteht allerdings auch die Möglichkeit, nach einem Forschungsaufenthalt in den USA nach Deutschland zurückzukehren, um die dort erworbenen Fähigkeiten und Erkenntnisse im oben bezeichneten Sinne zu verwerten und weiterzuentwickeln.