Welche Aufgaben hat ein Wissenschaftsmanager?
Die konkreten Aufgaben im Wissenschaftsmanagement können je nach Spezialisierung und Einsatzort sehr unterschiedlich ausfallen. Die gängigsten Tätigkeiten sind:
- Koordination von Forschungstätigkeiten
- Entwicklung und Umsetzung von Konzepten und Strategien
- Auf- und Ausbau von nationalen und internationalen Partnerschaften und Netzwerken
- Erstellen von Anträgen und Berichten
- Interne Schnittstellenfunktion
- PR und Öffentlichkeitsarbeit (Präsentationen, Workshops, Vertreten der Abteilung in Gremien)
Wenn der Wissenschaftsmanager beispielsweise als Instituts-, Referats- oder Abteilungsleiter tätig ist, fallen darüber hinaus Führungsaufgaben an. Alle weiteren Aufgaben hängen von der konkreten Ausgestaltung der Stelle ab. So kann ein Wissenschaftsmanager durchaus auch in der Nachwuchsförderung involviert sein, den Web-Auftritt seines Instituts oder Projekts mitgestalten oder sich um die Themen Gender und Diversity kümmern.
Welche Voraussetzungen braucht ein Wissenschaftsmanager?
Wie in den meisten Berufen kommt es auch im Wissenschaftsmanagement auf zwei wesentliche Voraussetzungen an: die fachliche und die persönliche Eignung.
Fachliche Voraussetzungen
Grundvoraussetzung für einen Wissenschaftsmanager ist es in aller Regel, selbst studiert zu haben – dies garantiert eigene Erfahrungen mit der Forschung und dem akademischen Umfeld, die eine wertvolle Basis bilden. Oftmals wünschen sich die Arbeitgeber auch einen überdurchschnittlich guten Abschluss oder eine Promotion.
Wer in seinem Job primär im Hintergrund tätig ist, hat mit einem betriebswirtschaftlichen Studium gute Voraussetzungen, seine Aufgaben zu erfüllen. Insbesondere dort, wo ein Wissenschaftsmanager sehr viel mit dem Forschungsgegenstand selbst in Berührung kommt, wird aber im Stellenprofil in der Regel ein Abschluss auf dem entsprechenden Fachgebiet gefordert. Dieser ermöglicht eine Kommunikation mit den Wissenschaftlern auf Augenhöhe und ist auch hilfreich, wenn der Wissenschaftsmanager potenziellen Geldgebern Thema, Relevanz, Forschungsverlauf und Perspektiven verdeutlichen muss.
Zusätzlich gibt es spezialisierte Studiengänge über vier bis sechs Semester, die optimal auf eine Position im Wissenschaftsmanagement vorbereiten sollen. So können Interessierte etwa an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer einen Master of Public Administration (MPA) im Bereich Wissenschaftsmanagement erwerben, während die Westfälische Wilhelms-Universität Münster und die Hochschule Osnabrück einen Master of Arts (M.A.) beziehungsweise Master of Business Administration (MBA) im Bereich Hochschul- und Wissenschaftsmanagement anbieten. Diese Studiengänge verstehen sich als Weiterbildung für Hochschulabsolventen mit erster Berufserfahrung.
Persönliche Voraussetzungen
Angesichts der Kernaufgaben sind bei einem Wissenschaftsmanager Organisationstalent und strukturiertes Arbeiten unabdingbar. Um seiner Schnittstellenposition gerecht zu werden, sollte er zudem gern kommunizieren und sich dabei auf unterschiedliche Ansprechpartner – vom Wissenschaftler über den interessierten Laien bis hin zum skeptischen Geldgeber – einstellen können. Hier können also sowohl diplomatisches Geschick als auch bestimmtes Auftreten gefragt sein. Da sehr viele Projekte mit internationaler Kooperation einhergehen, sind nicht nur Fremdsprachenkenntnisse von Vorteil, sondern auch Reisebereitschaft und das Vermögen, sich auf unterschiedliche Kulturen einzustellen.
Gehalt: Was verdient ein Wissenschaftsmanager?
Für Beschäftigte im öffentlichen Dienst gelten je nach Arbeitgeber der Tarifvertrag des Bundes oder der Länder, wobei eine Einordnung in die Entgeltgruppen 13 oder 14 TV üblich ist. Das entspricht im Jahr 2020 etwa der Spanne zwischen 48.000 Euro und 75.000 Euro. In der freien Wirtschaft müssen Wissenschaftsmanager ihr Gehalt selbst verhandeln, haben aber den Vorteil, dass sie vorrangig in finanzstarken Branchen gesucht werden.
In der Pharmaindustrie werden laut Stepstone Gehaltsreport 2020 beispielsweise im Schnitt 69.515 Euro jährlich gezahlt, in der chemie- und erdölverarbeitenden Industrie 66.972 Euro und in der Luft- und Raumfahrt 65.545 Euro. Wird der Wissenschaftsmanager in seinem Unternehmen wie ein Projektmanager eingestuft, darf er im Schnitt über alle Branchen ein Einstiegsgehalt von 47.836 Euro erwarten. Nach mehr als zehn Jahren steigert sich das Durchschnittsgehalt auf 80.552 Euro.