Auf der anderen Seite sollte die studienverlängernde Zeit der Promotion durch den Erwerb praktischer Erfahrungen in Wirtschaftsunternehmen ergänzt werden – wer zu lange auf den Berufseinstieg wartet, kann von Mitbewerbern überholt werden. Wirtschaftspsychologen, die es schaffen, begleitend zur Berufstätigkeit zu promovieren, dürfen hingegen auf einen Karrieresprung hoffen, der sich auch auf dem Gehaltszettel positiv bemerkbar macht. Auch Wirtschaftspsychologen, die sich in der Unternehmensberatung selbstständig machen, profitieren in der Regel vom Doktortitel auf der Visitenkarte.
Wirtschaftspsychologen mit Tarifvertrag: Gehalt nach Tabelle
Da die Wirtschaftspsychologie ein spannendes Gebiet für Forschung und Lehre ist, entscheiden sich einige Absolventen, dem Hochschulbetrieb treu zu bleiben. Die Vergütung der unterschiedlichen akademischen Positionen ist dabei vom Fach unabhängig und orientiert sich an den Besoldungsvorgaben der Länder. academics hat für alle, die an einer Karriere in der Wissenschaft interessiert sind, zusammengetragen, mit welcher Vergütung sie als Doktorand, als wissenschaftlicher Mitarbeiter, als Postdoc und als Professor rechnen dürfen.
Der Weg in den öffentlichen Dienst ist für Wirtschaftspsychologen vielleicht nicht der naheliegendste, doch mit ihrer Vielseitigkeit, können sie auch hier ihre berufliche Zukunft finden. Wie ihre Kollegen in der Wissenschaft brauchen sie ihr Gehalt dann nicht zu verhandeln, sondern können es aus einer Tariftabelle ableiten. Mit einem Fachhochschulstudium oder Bachelor werden sie zwischen E 9b bis E 12 eingruppiert, mit einem höheren Abschluss gelten die Gruppen E 13 bis E 15. Ihr Gehalt erhöht sich dann mit zunehmender Berufserfahrung – und mit den regelmäßigen Tarifverhandlungen.
Im Jahr 2020 lag die Entlohnung durch den Bund zwischen etwa 3.000 Euro für Berufseinsteiger mit FH- beziehungsweise Bachelorabschluss und gut 7.700 Euro für Master-Absolventen nach 5 Jahren in der höchsten Eingruppierung. Das Portal oeffentlicher-dienst.info gibt jeweils aktuelle Informationen zu den Tarifen des Bundes und der Länder.
Mit Risikobereitschaft und Referenzen: Wirtschaftspsychologen in der Selbstständigkeit
Im Grunde prädestiniert das Studium der Wirtschaftspsychologie zur Selbstständigkeit: Wirtschaftspsychologen können unternehmerisch denken und zielführend kommunizieren. Nutzen sie diese Fähigkeiten als freiberufliche Headhunter, dürfen sie stattliche Summen erwarten – vorausgesetzt, sie haben die richtigen Kontakte und ihre Vermittlungen sind erfolgreich. In der Regel arbeiten Headhunter nämlich auf Provisionsbasis. Hier ist es üblich, dass sie zwischen 25 und 33 Prozent des Jahreseinkommens des vermittelten Kandidaten erhalten.
Manche Wirtschaftspsychologen bevorzugen es, ihre Erfahrungen als Coach weiterzugeben. Welche Stundensätze sie dabei für ihre Arbeit aufrufen können, ist abhängig von ihrem Portfolio, ihrer Berufserfahrung und den damit verbundenen Referenzen und ihrer Zielgruppe. So werden Privatpersonen, die bei einem Coach Unterstützung auf ihrem Karriereweg suchen, natürlich weniger zahlen können als Unternehmen, die ihre Belegschaft coachen lassen. Der Deutsche Coaching Verband e.V. empfiehlt für seine zertifizierten Coaches Stundensätze ab 140 Euro beziehungsweise ab 200 Euro für Senior Coaches.
Ansehnliche Honorare können Freiberufler auch realisieren, wenn sie sich als Unternehmensberater etablieren. Der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater e.V. gibt an, dass ein Consultant im Jahr 2019 im Schnitt einen Tagessatz von 1.150 Euro und auf Senior-Ebene 1.350 Euro berechnen konnte. Grundsätzlich lässt sich aus diesen Zahlen ein Jahresgehalt ableiten, angehende Coaches oder Consultants sollten aber bedenken, dass sie unter Umständen nicht voll ausgelastet sein werden – oder sein möchten.