Fachhochschulen
Fachhochschulen gewannen im Laufe der 1970er Jahre an Bedeutung, da der Bedarf nach kürzeren und praxisorientierten Studiengängen zunahm. Das Angebot umfasst in erster Linie wirtschaftswissenschaftliche, ingenieurwissenschaftliche und technische Fächer. Hier spielt auch die anwendungsbezogene Forschung eine große Rolle. Viele Fachhochschulen orientieren sich an den Bedürfnissen der lokalen Wirtschaft und des lokalen Arbeitsmarkts. Daneben ist auch der Gesundheitsbereich mit Fächern wie Pflege oder Soziale Arbeit an Fachhochschulen relevant. An speziellen Verwaltungsfachhochschulen werden zudem Nachwuchskräfte für den gehobenen nichttechnischen Dienst des Bundes und der Länder (Beamtenlaufbahn) ausgebildet.
Da das Studium an Fachhochschulen deutlich berufsorientierter angelegt ist als an Universitäten, sind Praktika in Industrie, Unternehmen oder anderen einschlägigen Einrichtungen oft obligatorisch. Die meisten Fachhochschulen nennen sich allerdings nicht mehr „FH“, sondern „HAW“ – Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Auch der englische Begriff University of Applied Sciences wird in Deutschland mittlerweile oft verwendet.
Dieser Hochschultyp wird in Deutschland immer beliebter: Im Wintersemester 2020/21 waren 1.074.300 Studierende an Fachhochschulen eingeschrieben, das ist ein Anstieg von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hinzu kommen noch 57.100 Studierende an Verwaltungsfachhochschulen, ein Plus von sieben Prozent.
Universitäten
Die deutschen Universitäten bieten im Vergleich zu Fachhochschulen methodisch und theoretisch spezifischer ausgerichtete Studiengänge und einen breiteren Fächerkanon an, der in vielen Fällen die gesamten Geistes- und Naturwissenschaften umfasst. Einige Institutionen konzentrieren sich allerdings auch auf eine Auswahl an Fächern, die oft einen bestimmten Schwerpunkt haben. So gibt es beispielsweise Technische Universitäten oder Medizinische Hochschulen. An den Unis wird viel stärker wissenschaftlich fundierte Grundlagenforschung betrieben. Forschung und Lehre sind an den Universitäten eng miteinander verknüpft. Die Forschung soll hier aber unabhängig von unmittelbaren gesellschaftlichen oder unternehmerischen Interessen betrieben werden, sie dient einzig dem Streben nach Erkenntnis.
Die Universitäten haben gemeinsam mit den Theologischen und Pädagogischen Hochschulen das Promotions- und Habilitationsrecht inne. Zugangsvoraussetzung ist in der Regel das Abitur. Im Wintersemester 2020/21 waren 1.779.500 Studierende an Universitäten eingeschrieben, die Zahl beinhaltet allerdings auch die Eingeschriebenen an Pädagogischen- und Theologischen Hochschulen.
Kunst- und Musikhochschulen
Kunst- und Musikhochschulen bieten Studiengänge für künstlerischen Nachwuchs sowie angehende Musiker und Musikerinnen an, die eine professionelle Tätigkeit in ihrem Bereich anstreben. Während einige Institutionen eine ganze Reihe von künstlerischen und musischen Tätigkeiten lehren, sind andere Hochschulen auf bestimmte Bereiche fokussiert. Dazu gehören beispielsweise Design und Architektur, Schauspiel, Regie, Drehbuch und Produktion in den Bereichen Theater und Film oder auch Medien und Kommunikation. Voraussetzung für ein Studium ist in der Regel ein besonderes Talent, das die Bewerber in einer Aufnahmeprüfung nachweisen müssen. Im Wintersemester 2020/21 waren rund 38.500 Studierende an Kunst- und Musikhochschulen eingeschrieben. Kunst- und Musikhochschulen verfügen teilweise über ein (eingeschränktes) Promotionsrecht.
Theologische und Pädagogische Hochschulen
Spezialisierte Institutionen wie die Theologischen und Pädagogischen Hochschulen sind den Universitäten gleichgestellt und verfügen häufig ebenfalls über ein Promotions- und Habilitationsrecht. Sie konzentrieren sich ausschließlich auf ihre Teilgebiete, also im ersten Fall auf theologischen Studien, mit dem vorrangigen Ziel, Geistliche auszubilden. Nicht zu verwechseln sind Theologische Hochschulen mit Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft, die sowohl Universitäten als auch Fachhochschulen sein können.
Pädagogische Hochschulen gibt es in Deutschland ausschließlich in Baden-Württemberg, in den übrigen Bundesländern sind die betreffenden Fächer in die Universitäten integriert. Hier wird primär in den Bildungswissenschaften, den Fachdidaktiken beziehungsweise der Sonderpädagogik geforscht und gelehrt. Neben Lehramtsstudiengängen bieten die Pädagogischen Hochschulen auch Bachelor- und Masterstudiengänge im außerschulischen Bildungsbereich an, beispielsweise im Bereich der Kindheitspädagogik oder der Kultur- und Gesundheitsbildung.