Öffentlicher Dienst als Arbeitgeber für Ärzte
Wie in der Pharmabranche ist auch bei Unternehmensberatungen das Gehalt von Medizinern verhandelbar - ein Vorteil der freien Wirtschaft im Vergleich zum öffentlichen Dienst mit seiner Tarifbindung. Dieser lockt Mediziner dafür mit geregelten Arbeitszeiten und guter Vereinbarkeit von Job und Familie. In Gesundheitsämtern, bei Einrichtungen wie dem Robert-Koch-Institut oder im öffentlichen Gesundheitsdienst übernehmen Ärzte die verschiedensten Aufgaben: Prävention übertragbarer Krankheiten, Prüfung von Hygienebestimmungen, als Gutachter bei Behandlungsfehlern oder in der Fürsorge für Schwangere, psychisch Kranke oder Jugendliche - um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Interdisziplinäres Arbeiten, ständige Veränderung der Anforderungen, etwa durch neue Krankheitserreger oder Gesetze, und Kontakt zu einer Vielzahl an Netzwerkpartnern in Städten und Kommunen machen das Arbeitsfeld öffentlicher Dienst attraktiv - leicht eingetrübt von den mäßigen Aussichten beim tariflich geregelten Gehalt.
Karriereweg ärztliche Selbstverwaltung
60-Stunden-Wochen für Klinikärzte als Normalfall, unterschiedliche Standards bei der Patientenbetreuung, Ärztemangel auf dem Land: Wem die Arbeitsbedingungen von Medizinern sowie die Rechte von Patienten ein besonderes Anliegen sind, der sollte bei der Arbeitgeberwahl Einrichtungen der ärztlichen Selbstverwaltung einbeziehen. Dazu gehören die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), die Bundesärztekammer, die Deutsche Krankenhausgesellschaft oder auch die Verbände der Krankenversicherungen. Die Palette der möglichen Arbeitsaufgaben reicht von der Zulassung von Medikamenten über die Qualitätssicherung und Bedarfsplanung bis zur Organisation der ärztlichen Fort- und Weiterbildung.
Weitere Berufsperspektiven: Arbeitsmedizin, Quereinstieg und Zweitstudium
Wer hingegen an der Schnittstelle zwischen freier Wirtschaft und Gesundheitswesen arbeiten möchte, der sollte dem Feld Arbeitsmedizin in seiner Karriereplanung Raum geben. Das Stellenangebot in der Medizin wächst, weil der Gesetzgeber dazu tendiert, die Versorgung mit Arbeitsmedizinern flächendeckend vorzuschreiben. Die Sicherheit der Mitarbeiter, Routineuntersuchungen und gesundheitsrelevante Aspekte bei der Arbeitsplatzgestaltung liegen im Aufgabenbereich dieser Mediziner.
Darüber hinaus existieren auch Berufsfelder, in denen Ärzte Chancen als Quereinsteiger haben. Marketing- oder HR-Abteilungen von Unternehmen in der Gesundheitsbranche sowie Redaktionen von Fachzeitschriften und Lehrbuchverlage zählen dazu. Um als gelernter Mediziner Karriere als Journalist, Wissenschaftsredakteur oder Autor zu machen, werden Medienpraktika oder der Besuch einer Journalistenschule empfohlen.
Schließlich können Ärzte ihrem Karriereweg durch ein Zweitstudium eine neue Richtung geben. Medizinrecht, Medizininformatik und Gesundheitsökonomie sind mögliche Optionen.
Neue Arbeitsschwerpunkte durch Fortbildungen
Laufende Weiterbildung ist auch für klassische Ärzte in Klinik oder Praxis ein Dauerthema: Sie sind dazu verpflichtet. Durch die Teilnahme an Kursen erhalten Ärzte eine bestimmte Anzahl an Fortbildungspunkten. Wer innerhalb von Fünfjahreszyklen zu wenige sammelt, riskiert, seine Zulassung zu verlieren. Dadurch soll die Behandlung der Patienten nach neuesten medizinischen Erkenntnissen garantiert werden. Außerdem kann ein Arzt seine Karriere durch Fortbildungen ankurbeln, indem er Spezialisierungen (z. B. Kinderarzt mit Schwerpunkt Kinderkardiologie) oder Zusatzqualifikationen (z. B. Akupunktur, Sportmedizin etc.) erwirbt. Welche Fortbildungsprogramme es gibt, regeln die 17 Landesärztekammern (pro Bundesland eine, zwei in Nordrhein-Westfalen).