Wie man eine akademische Laufbahn aufbaut
Als Wissenschaftler müssen Sie sehr schnell sein. Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) lässt Ihnen nach der Promotion sechs Jahre Zeit, um eine unbefristete Stelle zu ergattern. Ausnahmen gelten dabei für Mediziner, Postdocs mit Kindern und für Drittmittelangestellte.
Wer Kinder hat, muss einiges tun, Forschung und Familie unter einen Hut zu bringen. Noch immer werden Frauen durch die gläserne Decke am Aufstieg gehindert. Viele Einrichtungen haben inzwischen den Handlungsbedarf erkannt. Sie haben vielfältige Beratungsangebote geschaffen und bemühen sich, die Arbeitsbedingungen an die jeweilige Situation anzupassen und spezielle Karriereangebote für Frauen zu schaffen.
Beratungsangebote gibt es inzwischen auch für sogenannte Dual Career Couples. Auch ausländische Forscher finden an den Einrichtungen in der Regel sehr gute Unterstützungsstrukturen vor.
Mit dem richtigen Forschungsthema zur Professur
Bei der Auswahl Ihres Forschungsthemas sollten Sie genauso strategisch vorgehen. Letztlich ist Ihr akademisches Profil entscheidend dafür, ob Sie auf eine ausgeschriebene Professur passen oder nicht. Entsprechend breit und methodisch vielfältig sollten Sie aufgestellt sein. Außerdem ist es wichtig, dass Sie die Spielregeln des Wissenschaftsbetriebs beachten. Sie sollten frühzeitig ein funktionstüchtiges Netzwerk aufbauen, sich Mentoren suchen, die sich für Sie einsetzen, aber auch bestimmte Leistungen vorweisen, die Sie für eine Professur qualifizieren. Dazu gehören vor allem die Einwerbung von Drittmitteln, Auslandsaufenthalte, aber auch einschlägige Publikationen und Vorträge.
Als Postdoc die eigene Forschung vorantreiben
Während der Postdoc-Phase stehen für Sie konkrete Karriereschritte an. Nach der Promotion werden Sie wahrscheinlich zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter angestellt sein. Sie sollten aber schnell die Initiative ergreifen, um ausschließlich Ihre eigene Forschung voranzutreiben und nicht mehr für andere wissenschaftliche Dienstleistungen zu erbringen. Stipendien oder Programme für eine eigene Stelle sind geeignete Wege, um diese Unabhängigkeit zu erreichen.
Nicht immer wird eine Habilitation erwartet
Zudem sollten Sie sich informieren, ob in Ihrem Fach eine Habilitation erforderlich ist. In den Geistes- und Rechtswissenschaften und in der Medizin wird von den Berufungskommissionen oft noch die Habilitation erwartet. In den Natur- und Ingenieurwissenschaften hingegen gilt die Habilitation mittlerweile als veraltet, und andere Leistungen zählen. Zudem wurden inzwischen auch alternative Wege zur Professur eröffnet: die Juniorprofessur und die Nachwuchsgruppenleitung.
Haben Sie sich ausreichend qualifiziert, können Sie sich auf Professuren bewerben. Sollten Sie eine Fachhochschulprofessur anstreben, gibt es einige Besonderheiten zu beachten – Sie benötigen dann auch noch berufspraktische Erfahrungen in Anwendung und Entwicklung, die Sie außerhalb der Hochschule erworben haben. Ob FH oder Uni, in jedem Fall müssen Sie für eine Professur ein Berufungsverfahren durchlaufen.