Erster Ansprechpartner ist der Professor, in dessen Forschungsprojekt Sie mitarbeiten. Er kennt die fachlichen Gebräuche und Anforderungen und kann Ihnen Orientierung geben, wie in Ihrem Fach eine berufliche Karriere anzugehen ist. Spricht er Sie nicht von sich aus auf Ihre Karrierepläne an – sollten Sie nicht zögern, sich mit Ihren Vorstellungen, Fragen und Zweifeln an ihn zu wenden. Wenn nötig, vereinbaren Sie mit ihm für dieses Gespräch einen Termin. Er kann Ihnen eine Einschätzung und seinen Rat geben, und gegebenenfalls auch weitere Türen öffnen.
Zu Ihrer Doktormutter oder Ihrem Doktorvater sollten Sie die Beziehung fortsetzen und sie oder ihn über Ihre weitere wissenschaftliche Entwicklung auf dem Laufenden halten. Suchen Sie sich außerdem weitere Mentoren und potenzielle Fürsprecher für zukünftige Bewerbungen. Auch ein spezielles Mentorenprogramm kann hilfreich sein. Wichtig ist dabei, dass Sie mit Ihrem Mentor fachlich auf einer Wellenlänge sind, er Ihre Arbeit schätzt und Sie auch zwischenmenschlich eine gute Basis haben.
Mentorenprogramme in der Wissenschaft
Viele Hochschulen und Forschungseinrichtungen haben ihre eigenen Mentorenprogramme. Diese haben meist das Ziel, den Wissenschaftler genau an dem Punkt abzuholen, an dem er gerade steht, und die nächsten Karriereschritte vorzubereiten und anzugehen. Oft sind die Programme auf Frauen ausgerichtet, aber nicht nur. In der Regel dauern die Programme ein Jahr, manche von ihnen sind kostenpflichtig. Sie bewerben sich mit der Darstellung Ihres wissenschaftlichen Werdegangs und Ihrer Motivation, an dem Programm teilzunehmen. Bisweilen können Sie angeben, wen Sie als Mentor gewinnen wollen – das Programm übernimmt die Kontaktaufnahme. Ihr künftiger Mentor muss nicht zwingend ein Mitglied Ihrer Hochschule sein.
Formale Vereinbarung mit Ihrem Mentor
Beide Partner schließen die Mentorenbeziehung mit einer formalen Vereinbarung. Hier werden Ziele und Pflichten, wie die Frequenz des Kontaktes, festgehalten. Weitere Fragen und Themenkomplexe hängen davon ab, wo Sie als Mentee beruflich stehen.
Die Programme ermöglichen in der Regel persönliche Treffen zwischen Mentoren und Mentees und den telefonischen oder schriftlichen Austausch. Stimmt die Chemie, kann die Mentorenbeziehung auch über das vereinbarte Jahr hinaus anhalten. Die Programme werden meist von Seminaren zur Karriere- und Strategieplanung, zur Drittmittelakquise, zum Ablauf von Berufungsverfahren oder zu Führungsfragen begleitet. Für die Mentees gibt es zudem Gelegenheiten zum Austausch; denn auf den Aufbau eines tragfähigen Netzwerks wird großen Wert gelegt.
Ihre Teilnahme am Mentorenprogrammsollten Sie nur dann im Lebenslauf erwähnen, wenn das Programm mit Prestige verbunden ist und als Auszeichnung für die Mentees gilt. Allerdings haben diese Programme oft auch Grenzen: Die Mentorenbeziehung muss mit Leben gefüllt und der Kontakt beiderseitig gepflegt werden. Nicht immer können die renommiertesten Wissenschaftler als Mentoren gewonnen werden. Wollen Sie sich deren Unterstützung sichern, hilft oft nur Vitamin B oder die direkte Ansprache, z. B. auf einer Konferenz. www.forum-mentoring.de bietet eine gute Übersicht zu Postdoc-Programmen.
INFO-BOX: Einschlägigkeit
Ihre Berufserfahrung, Ihre Publikationen – alles soll irgendwie „einschlägig“ sein. Das heißt nicht, dass Ihr Zeitschriftenbeitrag in der Scientific Community eingeschlagen sein muss wie eine Bombe und Sie die Grundfesten Ihres Fachgebiets neu definiert haben müssen. Vielmehr geht es um eine inhaltliche Passung. Ihre fachlichen Erfahrungen, Publikationen und Ihr Profil sollten genau in den Bereichen liegen, die in der Ausschreibung für eine Stelle vorgegeben sind. Lesen Sie dazu auch: "Was zählt als Berufserfahrung?"
INFO-BOX: So können Mentoren Sie unterstützen
- Rat geben – z. B. bei Forschungsanträgen, beim Publizieren, bei der Karriereplanung
- Konkrete Anleitung – z. B. bei der Umsetzung von Forschungsvorhaben, bei Publikationen
- Türen öffnen – z. B. durch Empfehlungen bei Fachkollegen, Gutachten